Abscheidetechnik

Abscheidetechnik – wertvoller Teil der Wasseraufbereitung

Kraftstoffe, Öle oder pflanzliche Reststoffe gelten als Leichtflüssigkeiten. Sie dürfen nicht mit dem Abwasser in die Kanalisation gelangen. Denn von dort wäre der Weg in offene Gewässer leicht. Um dieses Risiko zu verhindern, werden die im Abwasser befindlichen Leichtflüssigkeiten abgeschieden. Mit mechanischen Trennverfahren werden diese entfernt. Auf diese Weise ist das Abwasser beim Ankommen in der Kanalisation frei von diesen Schadstoffen und kann leichter wieder aufbereitet werden.

Abscheidetechnik zum Trennen nicht abbaubarer Bestandteile aus dem Abwasser

Feste Stoffe können mit entsprechenden Filterstufen leicht aus dem Abwasser entfernt werden. Bei Leichtflüssigkeiten hilft diese Methode nichts. Aber auch hier hilft nicht ein einheitliches Verfahren für alle Zwecke. Genutzt wird bei den verschiedenen mechanischen Abscheideprozessen das Prinzip des Dichteunterschieds zwischen Abwasser und Leichtflüssigkeit. Dabei wird der nicht abbaubare Bestandteil gesammelt, während das Abwasser über die nächste Stufe der Abscheideanlage weiter nach unten gelangt. Warnsysteme und Verschlussmechanismen verhindern, dass die gesammelten Leichtflüssigkeiten ungewollt aus dem Sammelbereich austreten. Absaugvorrichtungen entnehmen die gesammelten Leichtflüssigkeiten nach dem Abscheiden, sobald eine bestimmte Menge erreicht ist. Aus solchen Vorrichtungen ist eine für Mensch und Umwelt gefahrlose Sonderentsorgung möglich.

Abscheidetechnik für unterschiedliche Abscheideziele

Um Abwässer vorzuklären, müssen Abscheideanlagen für Kraftstoffe und Industrie- bzw. Automobilöle anders aufgefangen werden als biologische Leichtflüssigkeiten aus der Lebensmittelbranche. Dies sind die wichtigsten Technologien beider Bereiche, die sich bereits seit Jahrzehnten bewähren und ständig weiterentwickelt werden:

Abscheidetechnik für Fette und Kraftstoffe

An Tankstellen sowie in Waschstraßen für Kraftfahrzeuge fallen mit dem Abwasser Mineralölanteile, Benzin-Rückstände und Altöle in unterschiedlichen Mengen an. Diese werden über Entwässerungssysteme gemäß DIN 1999 aufgefangen, gesammelt und regelmäßig entsorgt. Eine Abscheideanlage für Kraftstoffe und Mineralöle besteht an allen Tankstellen und Waschstraßen grob aus diesen Abscheideteilen:

  • Bio-Aktiv-Kiesfilter als erste Auffangstufe für Brauchwasser: Leichtflüssigkeiten werden absorbiert und – soweit möglich – biologisch behandelt. Nicht abbaubare Reste werden abgesaugt.
  • Schlammfang als zweite Auffangstufe für Brauch- und Regenwasser: Schwere Leichtstoffe werden absorbiert, gespeichert und bis zum Absaugen dicht (auch gegen versehentlichen Übertritt) im Becken gesammelt.
  • Ableitbecken bei der Waschwasseraufbereitung: Überschusswasser wird gesammelt und in die vorher beschriebenen Abscheide- und Sammelbecken weitergeleitet.

 

Mit allen Abscheidestufen können Benzin, Diesel, Waschwasserbestandteile und Altöl ausreichend gründlich vor der Einleitung des Abwassers in die Kanalisation ausgesondert werden. Aufgebaut sind Abscheideanlagen für Fette und Kraftstoffe gemäß den Vorgaben der AbwV (Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer) sowie dem WHG (Wasserhaushaltsgesetz). Zusätzlich beschreiben die Landesbauordnungen, Tankstellen-Verwaltungsvorschriften und weitere Normen in jedem Bundesland von Deutschland exakt ihre eigenen Anforderungen an die Abscheidung von Leichtflüssigkeiten sowie deren Entsorgung an Tankstellen, Waschstraßen für Kraftfahrzeuge und in Kfz-Werkstätten oder Herstellerbetrieben der Automobilindustrie.

Abscheidetechnik für biologische Leichtflüssigkeiten

Ähnlich funktionieren Fettabscheider. Sie sind in Betrieben der Lebensmittelindustrie vorgeschrieben, ebenso in gastronomischen Unternehmen. Ihre Funktion besteht darin, Fett und Wasser mit Hilfe der Schwerkraft zu trennen. Dabei schwimmt in den entsprechenden Fettabscheideanlagen das Fett nach oben, während eingeführte Feststoffe durch die Wasserschicht hindurch zu Boden sinken. Manche Technologien bestehen aus kleinen Komplettanlagen zur Freiaufstellung, die nach vollständiger Befüllung ohne weitere Trennung mitsamt Auffangbehälter entsorgt werden. Größere Abscheideanlagen für biologische Leichtflüssigkeiten werden ins Erdreich nach strengen Vorschriften eingebaut, und zwar so, dass Entsorgungungsfahrzeuge mit ihrer Pumptechnik diese leicht erreichen können. Das getrennte Fett sowie die gesammelten Feststoffe werden dann von den Pumpen in regelmäßigen Abständen ausgesaugt, während das Wasser ohne diese Fette und Feststoffe inzwischen weiter zu den Kläranlagen fließen kann.

Fazit:

Abscheidetechnik ist zum Vermeiden von Umweltschäden überall dort vorgeschrieben, wo Leichtflüssigkeiten und Wasser gemeinsam abgeführt werden. Würden Benzin und Öl oder Fette oder Diesel ungeklärt mit in die Kanalisation eingeleitet werden, wäre auch das Grundwasser beeinträchtigt und somit der Mensch unmittelbar gesundheitlich gefährdet. Abscheidetechnik minimiert solche Risiken. Sie wird vor allem an Tankstellen und Autowaschstraßen sowie in der lebensmittelverarbeitenden Industrie und Gastronomie angewendet.